Pfarrgemeinde St. Ludger Selm

ermutigend – Impuls 13.11.2020

November, Corona und Karneval –
Wie passt das zusammen?

Wir befinden uns im Monat November, einem Monat, der schon von der Jahreszeit her und auch durch die Gedenktage an Tod und Sterben erinnert; in den Evangelien der Sonntage werden Abschnitte aus den Gerichtsreden des Matthäusevangeliums vorgelesen, – und auf der anderen Seite beginnt am Mittwoch, den 11.11., die fünfte Jahreszeit, der Karneval. Ist der Karneval hier fehl am Platze?
Im Evangelium von den klugen und törichten Jungfrauen (Mt 25, 1- 13) erinnern mich die klugen Jungfrauen an ein kleines Gedicht von Eichendorf:

Schläft ein Lied in allen Dingen,
die da träumen fort und fort,
und die Welt hebt an zu singen,
triffst Du nur das Zauberwort.

Sie hatten in ihrem Leben gelernt, ein offenes Ohr zu haben für das Zauberwort Gottes. Sie hatten in den verschiedenen Situationen ihres Lebens ein Gespür für die Gottesmelodie, den Anruf Gottes, entwickelt und ihm geantwortet. So konnten sie auch in der alles entscheidenden Situation – im Tod – Christus entgegengehen.
Das Gleichnis mahnt uns, dass auch wir so ein Gespür für das Zauberwort, den Anruf Gottes, entwickeln sollen, dass wir lernen, ihm zu begegnen in den Situationen unseres Alltags: zu Hause, im Beruf, in der Schule und in der Freizeit; in Menschen, die uns brauchen, in Menschen, die uns lieben; in einem guten Gespräch, im Gottesdienst oder im Lesen eines guten Buches……..

Wir brauchen, um Gott zu finden, nicht in die Einsamkeit der Wüste zu gehen und Einsiedler zu werden, denn erstens können wir die Begegnung mit Christus nicht herbeizwingen, sie kann uns nur geschenkt werden; und zweitens hat uns Gott in dieses unser Leben gestellt, damit wir ihm hier begegnen in unserem Alltag. Zu unserem Leben gehört auch, dass wir Feste feiern, dazu gehört auch der Karneval, auch wenn wir ihn in der kommenden Session Corona bedingt nicht so feiern können wie sonst.