Pfarrgemeinde St. Ludger Selm

ermutigend – Impuls 02.10.2020

Die Vereinten Nationen und ihre Geschichte

Fast unbemerkt ist in diesem Jahr ein großes Jubiläum an uns vorübergegangen und wir haben es kaum gemerkt: die UNO, die Organisation der Vereinten Nationen ist 75 Jahre alt geworden. Allerdings – so muss man leider zugeben – ist von ihrer ursprünglichen Idee, die Völker der Welt in Frieden zu vereinen, damit nie mehr ein so furchtbarer Krieg wie der 2. Weltkrieg ausbricht, nicht viel mehr übriggeblieben als ihr Name: „Vereinte Nationen“.

Die Opfer der Kriege und „bewaffneten Konflikte“, wie sie beschönigend genannt werden, nach 1945 toppen mittlerweile die über 50 000 000 Toten des 2. Weltkrieges bei weitem. Gewissermaßen im Sekundentakt sterben Menschen an den Folgen von Krieg, Terror und Gewalt. Und da hinter diesen Kriegen, die oft Stellvertreterkriege sind, massive politische und wirtschaftliche Interessen der Großmächte stehen, besteht auch keine realistische Chance auf Frieden.

Rabbi Baalschem fragte einmal seine Schüler: „Woran kann man erkennen, dass es Tag wird?“ „Wenn man Bäume und Sträucher erkennen kann.“ „Wenn die Dämmerung so hell wird, dass man den Horizont sieht.“ Viele Antworten versuchten seine Schüler, aber keine stellte ihn zufrieden. Schließlich gab er selbst die Antwort auf seine Frage: „Erst wenn ich im Antlitz des anderen meinen Bruder und meine Schwester erkenne, erst dann wird es Tag in meinem Herzen.“

Das Gebet der Vereinten Nationen lautet so:
„Herr, unsere Erde ist nur ein kleines Gestirn im großen Weltall. An uns liegt es, daraus einen Planeten zu machen, dessen Geschöpfe nicht von Kriegen gepeinigt werden, nicht von Hunger und Furcht gequält, nicht zerrissen in sinnlose Trennung nach Rasse, Hautfarbe oder Weltanschauung. Gib uns den Mut und die Voraussicht, schon heute mit diesem Werk zu beginnen, damit unsere Kinder und
Kindeskinder einst mit Stolz den Namen Mensch tragen.“

Ich frage mich oft: Werden unsere Kinder und Kindeskinder wirklich einmal mit Stolz den Namen Mensch tragen?