Pfarrgemeinde St. Ludger Selm

ermutigend – Impuls 28.04.2021

Wir kommen alle, alle in den Himmel …

… so lautet ein alter Karnevalsschlager. Doch wie sieht es dort aus? Was wird uns im Himmel erwarten, wenn wir denn hineinkommen? Zu allen Zeiten haben sich Menschen darüber Gedanken gemacht: Die Vorstellungen reichen von der, dass wir mit der Harfe in der Hand auf Wolke 7 sitzen und den lieben langen Tag frohlocken, bis hin zu der, dass wir alle an einem großen Hochzeitsmahl teilhaben, das ohne Ende sein wird. Von diesem Bild wohlgemerkt hat auch Jesus selbst gesprochen.

Wenn wir vom Himmel sprechen, dann sprechen wir auch vom Paradies. Sie erinnern sich /Ihr erinnert Euch: In einem der letzten Impulse nach Ostern habe ich davon geschrieben, wie Jesus dem Verbrecher, der neben ihm gekreuzigt worden ist, zugesichert hat: „Heute noch wirst Du mit mir im Paradies sein.“ (Lk 23,43) Das Wort „Paradies“ kommt aus dem Alt-Persischen und heißt „Garten“. Stellen wir uns das rauhe, sehr trockene Klima in Persien vor. Die Landschaft ist grandios aber sehr karg. Doch die Häuser und Paläste waren wie Burgen um einen Innenhof herum gebaut, in dem sich ein wundervoller bewässerter Garten befand mit den schönsten Blumen, Sträuchern, Bäumen und plätschernden Brunnen – eine wahre Oase zum Erholen, Kraft schöpfen, um zur Ruhe zu kommen. Dieser Begriff wurde nun übertragen auf das Himmelreich. Aus diesem Grund sind auch unsere Friedhöfe (zumindest viele von ihnen) wunderschöne Parks mit Bäumen, Sträuchern und blühenden Blumen.

Doch wäre all das das Ziel Ihrer / Eurer Sehnsucht? Die Wolke 7, das ewige (Fr)Essen oder der wunderschöne Garten? Ich glaube nicht. Ich frage einfach mal anders: Was ist für Sie / für Euch „Heimat“ oder „Zuhause“? Ist das hier das Münsterland und die Stadt Selm mit den Ortsteilen Selm-Dorf,
Selm-Beifang, Bork und Cappenberg? Ist das Ihr / Euer Haus bzw. Wohnung? Oder sind das nicht eher die Menschen, die dort leben? Die Menschen, die uns lieben, die wir lieben, die uns Geborgenheit schenken, ein Zuhause geben, die mit uns durch Dick und Dünn gehen? Wenn die Kinder im Ferienlager Heimweh haben, dann haben sie nicht Heimweh nach einem Ort oder einem Haus, sondern nach Mama und Papa und den Geschwistern. Deshalb stelle ich mir den Himmel und die Auferstehung vor als den „Ort“, wo wir mit all den Menschen vereint sind, die uns lieben und die wir lieben – und mit Gott.