Pfarrgemeinde St. Ludger Selm

ermutigend – Impuls 21.04.20

Das Ziel vor Augen ….

Vielleicht haben Sie und Ihr Euch auch schon mal die Frage gestellt im Zirkus: Wie schaffen die Seiltänzer es, auf dem Seil zu bleiben und auf die andere Seite ans Ziel zu kommen, ohne hinunter zu stürzen? Eines war für mich immer klar: ich würde niemals hochklettern in den Korb, geschweige denn auch nur einen Schritt auf das Seil wagen! Mir reicht schon im Gebirge auf den Gipfelstationen ein Gitterrost mit ungehindertem Ausblick in ein paar hundert Meter Tiefe…
Wer schon einmal in Jerusalem war, wird die Geschichte kennen: der begehrteste Friedhof der Welt (zumindest der gläubigen Juden) ist der Ölberg, denn einer Legende nach werden die Verstorbenen dort am Jüngsten Tag auferstehen und über ein Seil von dort zur Spitze des dann wieder errichteten Tempels laufen. Diejenigen, die dort ankommen und nicht vorher abstürzen, werden ins Paradies gelangen. – Adieu, schönes Paradies! …

Ein Zirkusartist, der Hochseilakrobat war, erzählte einmal, was das Geheimnis sei, wie man sich auf dem ständig wankenden Seil halten könne, ja sogar springen und sich setzen könne, ohne hinunter zu fallen: Man dürfe nie nach unten schauen, sondern müsse seinen Blick fixieren auf einen festen Punkt am anderen Ende des Hochseils. Wenn man das schaffe, könne man das ständig schwankende Seil und sich selbst ausbalancieren.
So kommen sich, glaube ich, in diesen Tagen ganz viele in Politik und Verwaltung wie auf einem hohen schwankenden Seil vor, beraten von ganz vielen Fachleuten und noch mehr Leuten, die sich dafür halten, und die alle in verschiedene Richtungen ziehen. Das Wichtige aber auch hier ist, nicht das Ziel aus den Augen zu verlieren: es wird auch eine Zeit nach Corona geben!
Wenn ich Angst bekomme und mir Sorgen mache, hilft mir diese Perspektive:
Wir alle sind zu einem Ziel unterwegs!