Pfarrgemeinde St. Ludger Selm

ermutigend – Impuls 19.12.2021

Gaudete – Freuet Euch!

Der vergangene 3. Adventsonntag hat den lateinischen Namen „Gaudete“ – Freuet Euch! Die Freude über die bevorstehende Ankunft des Herrn soll uns prägen. Die Frage ist bloß: Freuen wir uns wirklich? Können wir uns freuen angesichts der vielen Nöte und Probleme um uns herum, angesichts der schreienden Not überall in der Welt? Jedes Jahr pünktlich zu Weihnachten melden sie sich wieder: die vielen Hilfswerke und Initiativen. Und berichten uns von dem Elend in der Welt. Sie erzählen uns, wie groß die Not allenthalben ist, und dass die Menschen in den Ländern Lateinamerikas, Afrikas und Asiens dringend auf unsere Hilfe angewiesen sind. Jedes Jahr immer wieder das gleiche, die Nöte scheinen kein Ende zu nehmen. Und da sollen wir uns noch freuen? Ist das nicht völlig realitätsfremd, ja fast zynisch, so etwas zu sagen?

Mitnichten! Denn der Ursprung dieser Aufforderung liegt nicht in einem realitätsfernen Märchen, nicht in einer „Heile – Welt – Geschichte“, sondern in Situationen, die alles andere als rosig waren: Paulus, der diese Aufforderung schrieb, saß zu der Zeit bereits im Gefängnis, von der Todesstrafe bedroht. Auch das Buch Zefanja, aus dem wir gerade die Lesung hörten, ist einer Situation entstanden, in der das Volk Israel gefangen, versklavt und unterdrückt war. Und dennoch gegen alle Erfahrung der brutalen Realität sprechen sie diese Worte: Freuet Euch! Der Herr ist nahe.

Es ist die Vorfreude auf den kommenden Messias, die ihnen Hoffnung und Kraft gibt, durchzuhalten und Gutes zu tun trotz aller negativen Erfahrung rundherum. Diese Vorfreude auf die Ankunft des Erlösers lässt sie bereits die Welt verändern, denn sie geben sie an andere weiter. Doch wie sollen wir Freude weitergeben? Dazu mehr im nächsten Impuls.