Einfach nur so …
Wir sind ja zurzeit alle gut dabei, zu stöhnen und zu verzagen angesichts der vielen Krisen unserer Zeit. Einen sehr bedeutenden Platz nimmt dabei die Krise – oder besser gesagt: die Krisen – unserer Kirche und unseres Glaubens ein. Manchmal habe ich das Gefühl, dass für alles und jedes die Kirche verantwortlich gemacht wird: Wenn in China der berühmte Sack Reis umfällt, ist bestimmt die katholische Kirche daran schuld. Dabei haben wir schon genug an der realen Schuld zu tragen! Aber es hilft nichts! Wir können nichts anderes tun, als da, wo wir leben und Einfluss haben, die Kirche und die Welt zu verändern, unseren Glauben zu leben.
Manch einer mag daran verzweifeln. Mir hat diese Tage etwas ungeheuren Mut gemacht und das möchte ich gern weitergeben: Es war das übliche schäbige Januarwetter, nasskalt, regnerisch und windig. Dementsprechend war auch meine Stimmung. Da sah ich auf einmal unten auf dem Gelände der Polizeischule einen Strauch, der bereits blühte! Eigentlich doch total bescheuert: Es ist klar, dass die Blüten erfrieren, dass der Strauch dadurch Schaden nimmt. Außerdem ist das Ganze doch sinnlos jetzt in dieser Jahreszeit, denn es fliegt keine einzige Biene, um den Nektar zu trinken und die Blüten zu bestäuben. Und doch blühte der Strauch – einfach so. Auf dem Foto können Sie eine Blume sehen, die in einer Mauerritze blüht – ohne jede Chance, wachsen zu können. Und doch blüht sie da. Beides macht mich glücklich und erfüllt mich mit Hoffnung, denn wenn so kleine Blumen es schon schaffen, durch ihr anscheinend sinnloses Handeln mich glücklich zu machen und mir die Schönheit von Gottes Schöpfung zu zeigen, dann können auch wir es schaffen, durch unser Tun und Leben, selbst wenn es noch so sinnlos erscheint, Gottes Liebe sichtbar und erfahrbar zu machen in der Welt. Und das ist es, worauf es ankommt!
