Pfarrgemeinde St. Ludger Selm

Hausliturgie am 28. Sonntag im Jahreskreis B – 10.10.2021

Bild: Annemarie Barthel
In: Pfarrbriefservice.de

Feiern wir gemeinsam am Samstag um 17.00 Uhr oder zu Ihrer eigenen Zeit Hausliturgie. Die Texte der Hausliturgie zum 28. Sonntag im JK B (10.10.2021) hier als Download:

oder  direkt hier lesen.
Frühere Hausliturgien finden Sie über folgenden Link:
https://stludger-selm.de/hausliturgien-der-letzten-wochen/


Hausliturgie am 28. Sonntag im Jk B – 10.10.2021

(Lied: 427 1 Herr, deine Güt‘ ist unbegrenzt)

Beginn mit dem Kreuzzeichen:

+ Im Namen des Vaters + und des Sohnes + und des Heiligen Geistes. Amen.

V: Der Herr sei mit euch:
A: Und mit seinem Geiste!

Aus eigener Kraft allein, vermögen wir nicht alles im Leben. Gerade am Anfang und
am Ende unseres Lebens, wie auch in Krankheit und Not, spüren wir, wie gut es ist,
wenn jemand „Anderes“ für uns da ist, sich um uns sorgt und uns weiterhilft.
Gerade in der Jugend und in der Mitte unseres Lebens, wo noch vieles rund läuft und
wir bei besten Kräften sind, vergessen wir das schnell!
Auch der reiche, junge Mann im Evangelium muss erfahren, dass wir nicht alles selbst vollbringen können und uns manches im Leben nur geschenkt werden kann!

Bitten wir Gott um sein Erbarmen, dass wir offen bleiben für das Geschenk seiner Gnade:
– um Liebe und Selbsterkenntnis bitten wir. Herr, erbarme dich.
– um Vertrauen und Mut bitten wir. Christus, erbarme dich.
– um Kraft und Zuversicht bitten wir. Herr, erbarme dich.

Gott, du kommst uns mit deinem reichen Erbarmen, mit deiner Güte zuvor. Befreie uns von allem Unglauben, von Selbstbezogenheit und Machbarkeitswahn. Schenke uns Vertrauen in dir und in deine Hilfe, damit unsere Leben gut wird und gelingt. Amen.

(Gloria: 385 1+4 Nun sagte Dank und lobt den Herren)

Tagesgebet:

Herr, unser Gott,
deine Gnade komme uns zuvor und begleite uns,
damit wir dein Wort im Herzen bewahren und bereit sind,
das Gute und Richtige zu tun.
Darum bitten wir dich, durch Christus, unseren Herrn. Amen.

Lesung aus dem Buch der Weisheit: (Wsh 7, 7–11)

Ich betete und es wurde mir Klugheit gegeben;
ich flehte und der Geist der Weisheit kam zu mir.
Ich zog sie Zeptern und Thronen vor,
Reichtum achtete ich für nichts im Vergleich mit ihr.
Einen unschätzbaren Edelstein stellte ich ihr nicht gleich;
denn alles Gold erscheint neben ihr wie ein wenig Sand
und Silber gilt ihr gegenüber so viel wie Lehm.
Mehr als Gesundheit und Schönheit liebte ich sie
und zog ihren Besitz dem Lichte vor;
denn niemals erlischt der Glanz, der von ihr ausstrahlt.
Zugleich mit ihr kam alles Gute zu mir,
unzählbare Reichtümer waren in ihren Händen.

Dies sind heilige Worte!

(Lied: 786 1-3 Heiliger Geist, o Tröster mein)

Aus dem Heiligen Evangelium nach Markus: (Mk 10, 17–30)

In jener Zeit lief ein Mann auf Jesus zu, fiel vor ihm auf die Knie und fragte ihn:
Guter Meister, was muss ich tun, um das ewige Leben zu erben?
Jesus antwortete: Warum nennst du mich gut? Niemand ist gut außer der eine Gott.
Du kennst doch die Gebote:
Du sollst nicht töten, du sollst nicht die Ehe brechen,
du sollst nicht stehlen, du sollst nicht falsch aussagen,
du sollst keinen Raub begehen; ehre deinen Vater und deine Mutter!
Er erwiderte ihm: Meister, alle diese Gebote habe ich von Jugend an befolgt.
Da sah ihn Jesus an, umarmte ihn und sagte: Eines fehlt dir noch:
Geh, verkaufe, was du hast, gib es den Armen und du wirst einen Schatz im Himmel haben;
dann komm und folge mir nach!
Der Mann aber war betrübt, als er das hörte, und ging traurig weg;
denn er hatte ein großes Vermögen.
Da sah Jesus seine Jünger an und sagte zu ihnen:
Wie schwer ist es für Menschen, die viel besitzen, in das Reich Gottes zu kommen!
Die Jünger waren über seine Worte bestürzt. Jesus aber sagte noch einmal zu ihnen:
Meine Kinder, wie schwer ist es, in das Reich Gottes zu kommen!
Leichter geht ein Kamel durch ein Nadelöhr, als dass ein Reicher in das Reich Gottes gelangt.
Sie aber gerieten über alle Maßen außer sich vor Schrecken und sagten zueinander:
Wer kann dann noch gerettet werden? Jesus sah sie an und sagte:
Für Menschen ist das unmöglich, aber nicht für Gott; denn für Gott ist alles möglich.
Da sagte Petrus zu ihm: Siehe, wir haben alles verlassen und sind dir nachgefolgt.
Jesus antwortete: Amen, ich sage euch: Jeder, der um meinetwillen und um des Evangeliums willen Haus oder Brüder, Schwestern, Mutter, Vater, Kinder oder Äcker verlassen hat, wird das Hundertfache dafür empfangen.
Jetzt in dieser Zeit wird er Häuser und Brüder, Schwestern und Mütter, Kinder und Äcker erhalten, wenn auch unter Verfolgungen, und in der kommenden Welt das ewige Leben.

Evangelium, frohe Botschaft unseres Herrn Jesus Christus.

Sonntagsgedanke:

Liebe Gemeinde, wer perfekt sein will, der hat es schwer im Leben,
weil der Teufel ja bekanntlich im Detail steckt!
Entweder mache ich mich selbst verrückt vor aller Anstrengung
oder ich gehe damit anderen auf den Keks, auf die Nerven.
Jedenfalls wird der, der nach Perfektionismus strebt, selten glücklich werden im Leben. Entweder, weil er enttäuscht wird vom Leben, das nicht perfekt ist oder von seinen Mitmenschen, die es auch nicht sind! Oder er ist ständig von sich selbst enttäuscht,
weil er dabei als Mensch immer wieder an seine eigenen Grenzen stößt, die er nicht übergehen kann und dabei versagt.
In gewisser Weise traut ein nach Perfektion strebender Mensch auch Gott nicht allzu viel zu, weil er sein Heil und seine Erlösung lieber selber machen und finden will im Leben.
Heilig sein vor Gott, hat jedenfalls nichts mit Perfektion(nismus) und Vollkommenheit zu tun, sondern ist immer ein Geschenk seiner zuvorkommenden Güte und Gnade.
Die Heiligen sind nicht heilig geworden, weil sie alles aus sich selbst heraus so gut konnten, sondern weil sie Gott mehr zugetraut und geglaubt haben als sich selbst – und ihren eigenen Kräften im Leben!

Letztlich ist es immer Gott, der sie geheiligt hat und der ihnen seine Gnade zu Teil werden ließ, gleich ob sie arm waren oder reich. Daran festzuhalten und daran zu glauben, dass Gottes Liebe uns nicht fallen und im Stich lässt, dass heilt und heiligt unser brüchiges Leben und macht es gut und ganz in seinen Augen.
Jesus liebt den reichen Jüngling im Evangelium schon so wie er ist und er freut sich darüber, dass er sich bemüht gut zu sein und nach Gott in seinem Leben sucht, nach dem Himmel strebt. Gerade weil Jesus den jungen Mann gern hat, öffnet er ihm die Augen für die wahre Liebe Gottes, die man sich eigentlich nicht verdienen oder erkaufen kann, sondern die immer ein Geschenk an uns Menschen ist, eben unverdiente Gnade bleibt.
Das muss der junge Mann wohl noch lernen und einsehen in seinem Leben.
Sein Reichtum ist jedenfalls nicht verwerflich für Gott – und wenn der junge Mann sich wirklich an die Gebote gehalten hat, dann wird er sein Vermögen auch rechtmäßig erworben und ehrlich verdient haben. Sicherlich wird er damit auch verantwortlich umgegangen sein
und hat andere daran teilhaben lassen – ihnen damit Gutes getan!
Zumindest auch dann, wenn er ihnen davon seinen Zehnten gespendet und abgegeben hat, so wie es damals das religiöse, jüdische Gesetz vorschrieb und verlangte.
Doch wenn er sich auf einen ganz sicheren Weg den Himmel verdienen und erwerben will, dann sollte er auf seinen ganzen Reichtum verzichten, ihn den Armen geben und Jesus auf seinem Weg folgen, dann hätte er schon heute einen bleibenden Schatz im Himmel!
Denn als armer und bedürftiger Mensch, wäre er ganz auf die Liebe und Gnade Gottes – und die seiner Mitmenschen – angewiesen und würde nur noch aus diesem Vertrauen, aus dieser Liebe heraus leben!
Sich so ganz auf Gott zu verlassen, sich ihm ganz zu überlassen, solch ein Glaube, solch ein Vertrauen, wäre dann wohl vollkommen heilig und perfekt in den Augen Gottes!
Nüchtern gesehen, leben wir aber alle schon immer aus der Gnade Gottes heraus, der uns das Leben und den Reichtum seiner Gaben schenkt und anvertraut.
So sollen auch wir, wie Gott, füreinander da sein im Leben, uns umeinander sorgen und die Gaben Gottes miteinander teilen, die er uns zum Leben geschenkt hat.
Doch mancher Mensch vertraut lieber auf seine eigenen Kräfte und fängt an Geld und Besitz zu horten, fängt an selbst Gott zu spielen, anstatt sich Gottes Macht und Liebe anzuver-trauen. Dabei bildet der Mensch sich oft ein, dass er alles ganz alleine geschafft und für sich verdient hat und so sein Glück und Heil selbst erworben hat! Obwohl ihm seine Talente und Gaben dazu völlig unverdient – und ich glaube auch von Gott – in die Wiege gelegt wurden! Bei solch einer Selbstbezogenheit geht wohl eher ein Kamel durch ein Nadelöhr, als das ein Reicher in den Himmel gelangt. Solch ein Mensch unterliegt dem Irrtum, wenn er glaubt, alles alleine im Leben geschafft zu haben! Oder wenn er glaubt, sich selbst erlösen zu können, sein Heil und Leben selbst erwirken zu können!
Das Leben selbst ist schon unbezahlbar und das ewige Leben nicht verdienbar!
Daher ist alles ein Geschenk Gottes! Das zu erkennen, daraus zu leben, danach zu handeln und darauf zu vertrauen, bringt uns Gottes Liebe, seinen Himmel näher.
Seiner Güte und Barmherzigkeit, seiner Liebe zu uns Menschen sind jedenfalls keine Grenzen gesetzt, denn für Gott ist alles möglich, sagt Jesus, dass selbst auch ein reicher Mensch, wie dieser junge Mann, in den Himmel kommen kann!
So wird uns Vertrauen, Glaube, Hoffnung und Liebe bei Gott hoch angerechnet werden
– aber Geld und Reichtum, mit dem nichts Gutes getan wird – wohl eher nicht!
Der Himmel lässt sich jedenfalls nicht erkaufen und auch nicht verdienen, weil Gott ihn uns nur schenken kann und er ihn in Jesus Christus bereits für uns geöffnet hat – und offen hält! Amen.

(Credo: 826 1-3 Ich glaube an den Vater)

Fürbitten:

Herr, Jesus Christus, du sagst uns: „Niemand ist gut außer Gott!“ – und bei ihm ist alles möglich! So bitten wir:

Für alle, die Gott Glauben und Vertrauen schenken wollen, aber Angst haben etwas dabei zu verlieren.

Wir bitten dich, erhöre uns.

Für alle, die sich ungern beschenken lassen und meinen, alles selbst und allein machen zu müssen. Wir bitten dich, erhöre uns.

Für alle, deren Angst vor dir noch größer ist, als deine Liebe. Wir bitten dich, erhöre uns.

Für alle, die den Himmel suchen, dass sie ihn in dir finden. Wir bitten dich, erhöre uns.

Für alle, die von uns gegangen sind, lass sie bei dir in Ewigkeit leben. Wir bitten dich, erhöre uns.

Herr, unser Gott, du kommst uns mit deiner Güte und Gnade zuvor. Darum können wir leben, heute, morgen und bei dir in Ewigkeit. Amen.

(Lied: 839 1+2 Wo Menschen sich vergessen)

Gemeinsames beten des Vaterunsers

Brechen und teilen von Brot – Gebetsstille

Schlussgebet:

Herr, unser Gott, aus Liebe hast du uns erschaffen.
Aus deiner Güte und Gnade leben wir – sind wir.
Lass uns nicht vergessen, dass du auch am Ende unseres Lebens für uns da bist
und für uns den Himmel offen hältst. Amen.

Segen:

So segne und begleite uns in seiner Treue und Liebe, der gütige Gott und barmherzige Gott:
+ Der Vater + der Sohn + und der Heilige Geist. + Amen.

(Schlusslied: 818 1-3 Meine Zeit steht in deinen Händen Herr)

Hier die Hausliturgien der letzten Wochen
https://stludger-selm.de/hausliturgien-der-letzten-wochen/