Der Begriff „Pastoraler Raum“ ist in den letzten Wochen immer wieder diskutiert worden. Doch um was geht es genau? An den Pfarreirat unserer Pfarrgemeinde ist schon vor über einem Jahr die Bitte des Bistums herangetragen worden, sich mit der Schaffung einer neuen Struktur zu beschäftigen – dem Pastoralen Raum. Das Redaktionsteam hat an dieser Stelle 11 Fakten zusammengetragen, um den Sachverhalt zu erklären.
- Was verbirgt sich hinter dem Begriff Pastoraler Raum?
Der Pastorale Raum ist als Region oder Bezirk zu verstehen, in der die einzelnen Pfarreien zukünftig gesehen werden.
- Wozu braucht es überhaupt Pastorale Räume?
Die Zahlen sprechen eine deutliche Sprache: Es gibt immer weniger Personal in der Seelsorge; es stehen immer weniger finanzielle Mittel zur Verfügung und es gibt immer weniger Katholiken. Um diesen Veränderungen gerecht zu werden, muss es eine stärkere Zusammenarbeit zwischen einzelnen Pfarreien geben. Diese Zusammenarbeit soll in sogenannten Pastoralen Räumen geschehen und wird vor allem das hauptamtliche Personal betreffen.
- Werden also alle Pfarreien zusammengelegt?
Mit der Schaffung von Pastoralen Räumen werde kein weiterer Fusionsprozess von Pfarreien eingeläutet, so die Aussage von Bischof Felix Genn. Das neue Modell ist darauf angelegt, dass die bestehenden Pfarreien weiter selbstständig bleiben. In einem Pastoralen Raum wird es künftig nur noch etwa acht hauptamtliche Seelsorger und Seelsorgerinnen geben. Folglich wird es also auf den Ebenen der Pfarreien Ehrenamtliche brauchen, die für Leben und Lebendigkeit vor Ort sorgen.
- Ab welchem Zeitpunkt soll der Pastorale Raum in Kraft treten
Es wird ein Zeitraum der nächsten 10 bis 15 Jahren in den Blick genommen. Der Pastorale Raum wird in seinem vollen Umfang also etwa 2035 zum Tragen kommen. Aber die Übergänge bis dahin werden fließend sein. Stellen von Priestern und Pastoralreferenten und Pastoralreferentinnen werden – wenn es denn überhaupt eine Nachbesetzung gibt – auf Ebene des pastoralen Raums nachbesetzt, nicht mehr auf Pfarreiebene.
- Sind Pastorale Räume eine neue Erfindung des Bistums Münster?
Nein. An der Nordsee, in den neuen Bundesländern, in der Eifel oder dem Oberrhein gibt es ähnliche Modelle, in denen Pfarreien selbstständig bleiben, aber mehrere Pfarreien sich das kirchliche Personal teilen. Das wird die Richtung sein, die sich das Bistum Münster vorstellt.
- Welchen Pastoralen Raum hat das Bistum für die Pfarrgemeinde St. Ludger vorgesehen?
Für die Pfarrgemeinde St. Ludger hat das Bistum einen Pastoralen Raum zusammen mit den Pfarrgemeinden St. Johannes Evangelist Cappenberg, St. Christophorus Werne und St. Marien Lünen (dem Teil von Lünen, der zum Bistum Münster gehört) vorgeschlagen.
- Welchen Pastoralen Raum haben Pfarreirat und Seelsorgeteam dem Bistum vorgeschlagen?
Pfarreirat und Seelsorgeteam haben den Wechsel in den Pastoralen Raum mit Lüdinghausen, Senden, Olfen und Nordkirchen vorgeschlagen.
- Warum hat der Pfarreirat den Bischof um den Wechsel des Pastoralen Raums gebeten?
Es gibt auf verschiedenen Ebenen gute Kontakte in die neu gewählte Richtung. Die Jugendgruppen unserer Pfarrei pflegen Kontakte in den gewählten Raum hinein – seien es Messdiener, Landjugend oder auch Pfadfinder. Es gibt seit Jahren eine Rufbereitschaft für das Krankenhaus Lüdinghausen, bei dem die Priester der Pfarrei wie auch die Pfarreien in Olfen und Nordkirchen in Lüdinghausen helfen. Es hat in den letzten Jahren Vertretungen bei Gottesdiensten in Olfen gegeben und Zeiten, in denen sich unsere Pfarrei einen Organisten mit Nordkirchen geteilt hat.
- Warum werden die kommunalen Grenzen nicht berücksichtigt?
Die oben aufgezeigten gemeindlichen Verbindungen gibt es so nicht in Richtung der anderen Pfarreien in Cappenberg, Werne und Lünen. Da die Entscheidung zum Pastoralen Raum vor allem gemeindliche und kirchliche Interessen zu berücksichtigen hat, ist die Entscheidung nicht aufgrund der kommunalen Grenzen gefallen.
- Waren die anderen Pfarreien über den Wechsel informiert?
Es hat im Jahr 2022 lange und intensive Gespräche auf unterschiedlichen Ebenen mit den beteiligten Pfarreien gegeben.
- Wie geht es nun weiter?
Bis Ende April 2023 werden die Pastoralen Räume durch das Bistum Münster festgelegt. Ab Januar 2024 werden diese als Rechtsfigur eingerichtet. Danach soll eine Zusammenarbeit beginnen.
www.bistum-muenster.de/strukturprozess
Sollten Sie Fragen oder Rückmeldungen haben, dann melden Sie sich gerne beim
Seelsorgeteam oder Mitgliedern des Pfarreirates:
Pfr. Claus Themann (Leitender Pfarrer) – 02592 / 24321 – themann-c@bistum-muenster.de
Jutta Kersting (Vorstand Pfarreirat) – 02592 / 3381 – jutta.kersting@o2online.de
