Pfarrgemeinde St. Ludger Selm

Heizungen in der Stephanuskirche – Informationen zur aktuellen Situation

Wieviel Wärme brauchen wir?
Wieviel Wärme braucht eine Kirche?
Was wäre umweltbewusst?

Zur aktuellen Situation:

Seit November 2022 gibt es in unseren Kirchen jeweils an mehreren Stellen eine kontinuierliche Messung der Temperaturen und Luftfeuchtigkeit. Ausgelöst wurde dies durch gestiegene Energiekosten und die staatliche Bitte um Energiesparen für den Winter 2022/2023.
Im Februar 2023 stellte eine Dichtigkeitsprüfung fest, dass die große Kirchenheizung der Stephanuskirche nicht nur warme Luft, sondern zugleich schädliche Abgase in die Kirche befördert. Eine nähere Untersuchung ergab, dass die Heizung nicht mehr repariert werden kann.
Zudem erweist sich ein einfacher Ersatz des bestehenden Heizungssystems als nicht sinnvoll. Denn durch die Datenmessungen im Winter wurde festgestellt, dass die Heizung den Kirchenraum vor allem im Orgelbereich viel zu schnell aufheizte, was für die Orgel schädlich ist. Währenddessen kam die Wärme im Bereich der Kirchenbänke nur sehr zeitverzögert an.
Eine zweite, kleine Heizung für Sakristei, Toiletten und Warmwasser ist auch in die Jahre gekommen und seit Herbst 2023 endgültig defekt und austauschbedürftig. Zuvor gab es die Überlegung, diese Heizung mit der großen Kirchenheizung zu koppeln zu einer Heizung.

Veränderungen im größeren Rahmen:

Der mögliche Heizungsaustausch ist auch eine Frage des Umweltschutzes geworden. Das Bistum Münster und wir als Kirchengemeinden haben das verordnete Ziel der Klimaneutralität bis 2045 anzustreben.
Dazu ist auch die Frage aufgetaucht, wie man heute Kirchen „richtig“ heizt. Kirchen wärmen nämlich vorwiegend die Luft auf, weniger aber Gegenstände, Mauern und Böden wie wir dies bei unserem Zuhause kennen. Das Heizen eines Kirchraumes dient auch dem Zweck, zu hohe Luftfeuchtigkeit zu vermeiden, damit es nicht zu Schimmelbildung kommt.
Im Blick auf diese neue Situation hat das Bistum Münster einen Neubau von Kirchenheizungen bis Ende 2025 untersagt. 19 Kirchengemeinden gehören nun zu einem wissenschaftlichen Projekt des Klima-Monitoring (die Kirche St. Marien Lünen gehört z. Bsp. dazu). Erkenntnisse sollen angewandt werden, um Hinweise zu geben, wie auf Zukunft hin ein Heizen von Kirchräumen sinnvoll ist.
In diesem Zusammenhang ist die Diskussion mit eröffnet worden, wieviel Wärme wir als GottesdienstteilnehmerInnen brauchen. Welche Alternativen gibt es für Gottesdienstbesucher? Braucht es einen warmen Gottesdienstraum? Über wieviel Grad reden wir dabei? „In der Kirche in Cappenberg wurde lange auch nicht geheizt. Wer da hinging, wusste: Da ist es halt im Winter halt kalt.“ – ist in Reaktionen zu hören.
Frage ist auch: Wieviel Wärme braucht die Kirche? Wie heizen wir richtig? Braucht es überhaupt eine Heizung? Wichtig ist für den Raum, dass die Luftfeuchtigkeit nicht zu hoch ist. Welche Alternativen es gibt, um Inventar (v.a. Orgeln und Kirchenkunst) zu schützen vor zu hoher Luftfeuchtigkeit?
Im Blick auf das Ziel der Klimaneutralität stellen sich diese Fragen noch einmal mehr. Zu welchen Veränderungen sind wir bereit, um unseren Beitrag zum Klimaschutz zu leisten? Klimawandel und Klimaschutz sind unser aller Auftrag.
Zur Rahmensituation gehört auch, dass die finanziellen Möglichkeiten unserer Kirchengemeinde deutlich abgenommen haben. Während in Vorjahren noch Gelder in eine allgemeine Rücklage gelegt werden konnten, sieht dies nun anders aus. Personalkosten steigen, Energiekosten auch. Wir erhalten nicht mehr so viel Geld, wie wir ausgeben. Daher müssen auch wir als Kirchengemeinde sparen und überlegen, wofür wir unser Geld ausgeben.

Entscheidungen hier vor Ort:

Im Frühjahr 2023 wurde noch ein Ingenieurbüro damit beauftragt, eine neue Kirchenheizung zu planen. Aufgrund nicht wirklich klärbarer Rahmenbedingungen ist dies Planen aber nicht konkret möglich gewesen, denn ein schlichter Ersatz der alten Heizung wäre die Entscheidung für die baldige Schädigung der Orgel in St. Stephanus gewesen. Hier steht die Planung entsprechend still.
Im November 2023 haben wir die Entscheidung getroffen, die kleine Heizung für Sakristei, Toilette und Warmwasser zu erneuern. Dazu werden aktuell Vergleichsangebote eingeholt.
Für die Wintermonate werden alle Werktagsgottesdienste in der Laube stattfinden, die bekanntlich warm ist.
Sonntagsgottesdienste feiern wir weiter in der großen Kirche, da erfreulicherweise in der Regel 60 bis 90 TeilnehmerInnen kommen, die nicht in die Laube passen. Wir stellen ihnen zusätzliche Sitzkissen und Decken zur Verfügung.
Alternativ ist in unserer Pfarrei natürlich die Ludgerikirche zu Gottesdiensten auf 14 Grad geheizt und die Kapelle St. Josef immer warm.

Viele Fragen bleiben:

Wieviel Wärme brauchen wir? Wieviel Wärme braucht eine Kirche? Was wäre umweltbewusst? Was können wir uns leisten?
Machen alternative Heizsysteme Sinn? Sitzpolsterheizungen, Infrarotheizstrahler,…?
Wäre es denkbar/gewünscht, in den Wintermonaten mit der Eucharistiefeier in die evangelische Trinitatiskirche oder an einen anderen, wärmeren Ort zu wechseln?
Wie kann effektiv zu hoher Luftfeuchtigkeit entgegengewirkt werden (, die bisher nur wenige Wochen im Jahr in der kalten Kirche ein Problem ist)?

Sie haben Rückfragen, Rückmeldungen, dann kontaktieren Sie uns gerne:

Pfr. Claus Themann – 0170 / 1585756 themann-c@bistum-muenster.de
oder auch: Norbert Böckenbrink, Alexander Franzen-Hördemann, Uwe Neuhaus, Stefan Gierse