Pfarrgemeinde St. Ludger Selm

ermutigend – Karfreitag

Die Osterikone der orthodoxen Kirche

Was geschah eigentlich, als Jesus gestorben war? Wann ist er auferstanden? Was geschah mit denen, die vor ihm verstorben waren? – Mit diesen Fragen haben sich die Gläubigen schon sehr früh beschäftigt. Und so entstand vor allem in den orthodoxen Kirchen die Auffassung von der „Höllenfahrt“ Christi:

Jesus kommt in das Reich des Todes und verwandelt es in das Reich des Lebens. Seine Liebe ist so stark, dass sie den Tod ein für alle Mal besiegt. Er zerbricht die Pforten der Unterwelt und holt die vor ihm Verstorbenen ins Leben – in ein Leben in Fülle. Allen voran holt er Adam und Eva, deren Fluch nun endlich aufgehoben ist. „O wahrhaft heilbringende Sünde
des Adam! Welch großen Erlöser hast Du gefunden!“ Mit ihnen holt er alle Menschen der Welt in das Leben in Fülle. Hier erweist er sich als der wahre und einzige Messias, als der mächtigste König der Welt, der die Zusage einlöst, die einst Gott im brennenden Dornbusch am Gottesberg Horeb gab, als er seinen Namen offenbarte: „JHWH – Ich bin der, der [für Euch] da ist.“

Jesus ist auf der Ikone dargestellt, wie er auf den zerbrochenen Pforten der Unterwelt steht, die unbrauchbar geworden und nie mehr zu schließen sind, und Adam bei der Hand nimmt und ihn aufrichtet. Hinter Adam hockt Eva, die gleichfalls erlöst wird.
Auf der linken Bildhälfte sind (v.l.) zu sehen König David mit Buch der Psalmen in der Hand, König Salomo mit dem Turban und Johannes, der Täufer, als Letzter der Propheten.
Rechts neben Jesus ist der brennende Dornbusch abgebildet, der Ort der heiligen Gegenwart Gottes. Von rechts nähern sich die Jünger, die zunächst ungläubig staunend das Auferstehungsgeschehen wahrnehmen.

Nach der Tradition der orthodoxen Kirchen fand dieses Geschehen am Karsamstag statt, bevor Jesus als Auferstandener den Jüngern begegnete.