Pfarrgemeinde St. Ludger Selm

ermutigend – Impuls 26.05.2021

Beziehungen muss man haben!

Was wären wir ohne Beziehungen? Ohne die nötigen „Connections“ – wie das heute so schön auf Neu-Deutsch heißt – würde wahrscheinlich kaum etwas laufen im beruflichen oder geschäftlichen Leben. Aber auch im privaten Leben spielen Beziehungen eine wichtige Rolle: Wenn wir Hilfe brauchen, dann kennen wir jemanden, der uns helfen könnte. Wer der nicht kann, kennt er vielleicht einen, der wieder einen kennt usw…

Doch das sind ja nur die rein praktischen Vorteile von Beziehungen. Das andere zählt doch viel mehr: Was wären wir ohne Freunde? Was wären wir ohne Menschen, die wir lieben und von denen wir geliebt werden? Wir wären im wahrsten Sinne des Wortes „arm dran“. Wir könnten alle Reichtümer der Welt besitzen, noch so begabt sein, ja sogar Macht besitzen, ohne die schönste und lebendigste Form von Beziehung, ohne die Liebe, wären wir nichts. Mit Sicherheit ist dies auch die große Krux, die die Beziehungsprobleme der Reichen und Berühmten verursacht, von denen die Boulevardpresse lebt: Sie wissen nie, ob sie geliebt werden oder nur ihr Name und ihr Geld. Deshalb ist in Wirklichkeit nur der reich, der liebt und geliebt wird.

Wer von Ihnen einen anderen Menschen so richtig von ganzem Herzen liebt, der möchte am liebsten bei ihm sein. Und wenn er nicht bei ihm ist, dann denkt er laufend an ihn und sehnt sich nach ihm. Mit seinen Gedanken und mit seinem Herzen ist er stets bei ihm und will am liebsten ein Teil vom anderen sein. Nur wir Menschen können eben nicht ein Teil vom anderen sein, wir können nicht immer bei ihm sein, – ja, eines Tages müssen wir ihn sogar abgeben, mögen wir ihn noch so sehr geliebt haben.

Gott jedoch ist daran nicht gebunden. Er kann und will jederzeit und an jedem Ort bei uns sein, näher als je ein Mensch es kann, tief drinnen in unserem Herzen. Im Heiligen Geist will er bei uns wohnen und uns das Leben in Fülle schenken, wenn wir ihn lassen. Häufig genug muss er mit einem dreckigen Kellerloch oder einer zugigen Dachkammer in unserem Herzen vorliebnehmen, wo er kaum beachtet wird. Aber eigentümlicherweise scheint ihn das nicht zu stören, er bleibt trotzdem und erfüllt alles, was er bewohnt mit Licht und Leben. Nur wenn wir ihm bewusst die Tür weisen, dann verlässt er uns traurigen Herzens. Aber wer ist schon so dumm, das eigene Heil von der Tür zu weisen?

Die Lehre von der göttlichen Dreifaltigkeit ist also im Grunde das Geheimnis der göttlichen Liebe zu uns – für unseren Verstand immer zu groß und zu hoch, aber für unser Herz wunderbar und voller Leben.