Pfarrgemeinde St. Ludger Selm

ermutigend – Impuls 17.10.2020

„Träume nicht Dein Leben …

… lebe Deinen Traum!“ Dieser Satz enthält sehr viel Wahrheit. Wenn in den Nachrichten nicht gerade von den Corona – Viren die Rede ist und wie der Präsident einer Supermacht damit umgeht, dann können wir ab und zu erfahren, wie es den Menschen anderswo auf der Welt geht und welch ein Luxusproblem es ist, sich über Abstandsregeln und Maskenpflicht aufzuregen. Solch einen Bericht habe ich neulich in den Nachrichten gesehen: Dort wurde von einer Jugendlichen aus Deutschland berichtet, die nach ihrem Schulabschluss für eine (un-) bestimmte Zeit nach Lesbos gegangen ist, um den Menschen im Lager Moria zu helfen, für sie da zu sein. Das, was sie berichtete, trieb mir die Tränen in die Augen, – nicht weil die Zustände dort so katastrophal sind, dass sie eigentlich selbst Steine erweichen lassen müssten, – nein, denn das kannte ich schon aus vielen anderen Berichten. Nein – das, was mir die Tränen in die Augen trieb, war die Begeisterung, die Anteilnahme, der Einsatz dieser Jugendlichen, die verzweifelt mit ihren wenigen Möglichkeiten versuchte, diesen Menschen zu zeigen, dass sie nicht allein und von aller Welt vergessen sind. Ich weiß nicht, ob ich jemals solch einen Mut gehabt hätte!

Vielleicht werden Sie denken: Und was bringt das? Wird das Schicksal der Menschen dadurch gebessert? Um diese Frage zu beantworten, lassen Sie uns in das Jahr 1859 zurückgehen, an einen Ort mit Namen „Solferino“, den kaum ein Mensch kennt. Dort hatte gerade eine Schlacht stattgefunden wie tausende andere mit unendlich vielen Toten und Verwundeten. Auf diesem Schlachtfeld befand sich ein kleiner Sanitäter namens Henry Dunant, der verzweifelt versuchte, das Leben der Verwundeten zu retten. Er beschloss damals, dass es nicht so weitergehen könne, dass es eine neutrale Institution geben müsse, die den Opfern von Krieg und Gewalt beistehen müsse, und dass es Regeln geben müsse, an die sich alle zu halten haben. Er fand viele Mitstreiter und gründete das „Rote Kreuz“, mittlerweile die größte internationale Organisation, die diese Ziele umsetzt und schon unzähligen Menschen geholfen hat.

Von Dom Helder Camara stammt dieser kleine Text, der zugleich zu einem bekannten Lied geworden ist: Wenn einer alleine träumt, bleibt es nur ein Traum. Wenn viele gemeinsam träumen, so ist das der Beginn einer neuen Wirklichkeit. Träumt unsern Traum!