Pfarrgemeinde St. Ludger Selm

ermutigend – Impuls 12.07.20

Und schau ich mir dies Rindvieh an …

Wenn ich im Urlaub durch die Gegend wandere, dann könnte ich jetzt sagen, ich sei eher der Spontanwanderer – Typ, der drauflos läuft und schaut, wo er rauskommt. Doch das wäre sehr geschönt. Die Wahrheit ist, dass ich ein saumiserabler Kartenleser bin. Das führt schon mal dazu, dass ich mich urplötzlich am Ende eines Weges vorfinde, dass ein Gatter meinen Weg versperrt, der Weg plötzlich im Nichts verschwindet (im Gebirge ist das besonders unangenehm) oder ein Erdrutsch mich vor unüberwindbare Hindernisse stellt. Dann heißt es umkehren und neue Wege suchen.



In einem Urlaub waren es Rindviecher, die meiner Schwester und mir den Weg verstellten. Sie sahen süß aus und waren ganz lieb, aber sie ließen uns nicht durch. „Not – amused“ mussten wir umkehren, den Weg verlassen und buchstäblich über Stock und Stein uns einen eigenen Weg suchen, denn schließlich konnten wir da oben nicht überwintern sondern mussten zurück ins Tal. Dabei aber entdeckten wir nicht nur einen neuen wunderschönen Weg, sondern hatten auch ganz neue Ausblicke ins Tal und sahen viele wunderschöne Wiesenblumen, die noch von keinem (zweibeinigen) Rindvieh plattgetrampelt waren und uns ihre ganze Schönheit schenkten.

Geht es uns auf unserem Lebensweg nicht immer wieder auch so? Da kommen wir an Grenzen, wo wir nicht weiter können. Da stellen sich uns Rindviecher (diesmal in der Regel zweibeinige) in den Weg, so dass wir gebremst, gehindert werden. Auch da müssen wir oft umkehren, neue Wege suchen. Eines habe ich in beiden Fällen gelernt: Ich habe ein „Navi“ in mir, das mich niemals im Stich lässt, mich begleitet und mich immer ans Ziel führen wird, wenn auch manchmal auf Umwegen. Dieses „Navi“ ist Gott.