Die Heiligen als unsere Vorbilder und Freunde
Als Kind habe ich die Geschichten und Legenden von den Heiligen immer sehr gern gelesen und sie haben mich stets gefesselt. Dennoch wollte ich niemals ein Heiliger werden, weil ich wusste, dass die Reliquien der Heiligen, sprich z. B. deren Knochen, über den ganzen Erdball verstreut in allen möglichen Kirchen und
Altären zu finden sind. Und ich wollte doch nicht am jüngsten Tag bei der großen Auferstehung dann über den ganzen Erdball sausen müssen, um meine Knochen zusammen zu suchen. Damit war für mich das Berufsziel „Heiliger“ passé.
Für mich sind die Heiligen, bzw. einige von ihnen, im Laufe meines Lebens viel, viel mehr geworden als nur Vorbilder und Fürsprecher: Sie sind meine Schutzpatrone und Freunde geworden, Menschen, die mich begleiten auf meinem Lebensweg, mir helfen und mir zur Seite stehen und mich in besonderer Weise auch im Glauben erziehen, einfach indem sie mir tief in meinem Herzen Rat und Mut schenken. Allen voran ist es natürlich mein eigener Namenspatron, der hl. Johannes, der Evangelist. Es ist mir im Laufe meines Lebens zum dritten Paten geworden, der unendlich viel für meinen Glauben getan hat. Dann sind es die vielen Schutzpatrone der Theologen: Thomas von Aquin, Bonaventura, Augustinus, Ignatius von Loyola, Teresa von Avila, Philipp Neri. Aber auch die anderen Schutzpatrone sind mir wichtig geworden: Benedikt – der Vater Europas, Bonifatius – der Apostel der Deutschen, Liudger – der Gründer unseres Bistums, Missionar unserer Heimat. Was würde ich mir für Sorgen machen, wenn ich nicht darauf vertrauen würde, dass meine Feuerwehrkameraden und auch ich beschützt werden von unserem Schutzpatron, dem hl. Florian? Oder was wären häufig die Polizeibeamten ohne den Schutz des hl. Erzengels Michael? Oder die Bauern und Landwirte ohne ihre Patrone, den hl. Johannes Ev. und den hl. Isidor von Sevilla?
Sie mögen darüber lächeln, aber mir haben sie schon oft zur Seite gestanden und ich möchte besonders meinen Namenspatron und Freund Johannes Ev. nicht missen. Wenn Sie ein Kind erwarten oder bei der Namensgebung mitwirken, schenken sie ihm doch einen Namenspatron, der sein Freund fürs Leben werden kann! Ein Pumuckel kann das nicht.
Johannes Gospos
