Wenn Du Frieden willst, bereite ihm den Weg!

Gerade haben wir Allerheiligen und Allerseelen gefeiert. Damit verbunden ist für die meisten von uns ein Gang auf den Friedhof zu den Gräbern der verstorbenen Angehörigen. Immer wieder stelle ich fest, dass unsere Friedhöfe nicht nur ein Ort der Trauer, sondern auch ein Ort der Hoffnung sind – unserer Hoffnung, dass mit dem Tod nicht alles zu Ende ist, sondern für unsere Angehörigen und auch für uns ein neues Leben in der Fülle der Gegenwart Gottes beginnt. Insofern sind gerade auch Friedhöfe für mich keine traurigen Orte und gar unheimlich, sondern vor dem Ernstfall des Todes Zeugnis unserer Hoffnung und unserer Freude.
Eine Ausnahme gibt es für mich allerdings: Soldatenfriedhöfe. Wenn ich die hunderte, tausende oder auch Millionen gleicher Steinkreuze sehe, wenn ich zugleich weiß, dass hier oftmals junge Menschen liegen, die das Leben noch vor sich hatten, Menschen, die andere in Verzweiflung zurückließen, dann packt mich nur noch tiefe Trauer über die Sinnlosigkeit dieses millionenfachen Todes.
Doch wie können wir Friedenstifter werden, wie können Kriege verhindert werden? Diese Frage stellt sich jeden Tag von neuem angesichts der vielen Kriege in der Welt. Ein Wahlspruch der Politiker vergangener Jahrhunderte lautete: „Si vis pacem, para bellum. – Willst Du den Frieden, so bereite den Krieg!“ Wohin uns das geführt hat, haben wir gesehen. Heute muss der Wahlspruch lauten: „Wenn Du Frieden willst, dann bereite ihm den Weg!“ Friede entsteht nicht von selbst. Er muss bewusst gewollt werden mit unerschütterlichem Glauben an das Gute im Menschen und unendlicher Geduld.
Was können wir tun? Wir können durch unser Erinnern an die Gefallenen und Opfer der Kriege dafür sorgen, dass die Opfer niemals
vergessen werden und immer bewusst bleibt, welchen Preis ein Krieg kostet. Wir können durch unsere Partnerschaften und Freundschaften die gegenseitigen Bindungen verstärken und einander besser kennen lernen. Wir können so Beispiel werden für andere. Und wir können überall da, wo wir Einfluss haben, dafür sorgen, dass Gewalt als das hingestellt wird, was es ist: als etwas Schreckliches, das
immer Schaden anrichtet, egal wie und wo sie angewandt wird.
Angesichts der alltäglichen Realität ist das menschenunmöglich, aber nicht für uns, wenn wir aus dem Glauben an Gott und das Gute in jedem Menschen leben.