Pfarrgemeinde St. Ludger Selm

ermutigend – Impuls 03.06.2021

„Querdenker“ – Demo?

Normalerweise machen wir als katholische Christen überall auf der Welt an Fronleichnam eine Demo – eine Demonstration: Wir zeigen der Welt, an wen wir glauben, und umgekehrt tragen wir Gott buchstäblich in unsere Welt hinein, zeichenhaft in der Hostie, die wir im Zeigegefäß, der Monstranz, durch die Straßen unserer Gemeinden tragen. In diesem Jahr geht das nicht aus Corona-Pandemie-Gründen.

Das ist zwar schade aber nicht so wichtig, denn es gibt 365 Tage im Jahr, an denen wir das tun können, und es gibt nicht nur eine Monstranz aus Gold und Silber, mit der wir es tun können. Die schönste Monstranz, das leuchtendste Zeigegefäß für die Gegenwart Gottes in der Welt sind wir: 2.300.000.000 Christen weltweit und weit über 5.000.000.000 Menschen, die an Gott glauben.

Das ist ja gerade das große Geheimnis und Wunder Gottes, dass er in uns und durch uns und mit uns in der Welt gegenwärtig sein will, den Menschen (und zwar allen Menschen!) nahe sein will. Wenn es nicht Menschen gibt, die für andere Menschen da sind; wenn es nicht Menschen gibt, die sich im Leben der Gesellschaft engagieren; wenn es nicht Menschen gibt, die sich für die Rechte derer einsetzen, deren Rechte mit Füßen getreten werden; wenn es nicht Menschen gibt, die andere lieben durch ihre Taten; wenn es nicht Menschen gibt, die anderen von Gott und seiner Liebe erzählen, dann nützt auch die prächtigste Monstranz, die tollste Prozession nichts, da wäre Gott in der Welt zwar zugegen, aber nicht mehr erfahrbar.

Deshalb gehen wir hinaus in unsere Welt! Zeigen wir der Welt, wer in uns leuchtet, wer durch uns den Menschen nahe sein will! Das wäre eine dauernde Demonstration, die tatsächlich das Zeug hätte, die Welt zu verändern! Das wäre eine neue Art von „Querdenker“-Demo, die sich zum Segen für alle entwickeln könnte!

Ich weiß: es ist nur ein Traum. Wenn einer alleine träumt, ist es nur ein Traum. Wenn aber viele gemeinsam träumen, ist das der Beginn einer neuen Wirklichkeit. (Dom Helder Camara)