Pfarrgemeinde St. Ludger Selm

ermutigend – Impuls 17.02.2021

Am Aschermittwoch ist alles vorbei …

So lautete früher ein bekannter Karnevalsschlager. Stimmt das? Nun – aus der Sicht der eingefleischten Karnevalisten stimmt das schon, denn der Karneval, die fünfte Jahreszeit, für die sie – so sagt man – im Rheinland leben, ist endgültig vorbei. In diesem Jahr hat sie ja kaum stattgefunden. Lediglich im Fernsehen hat man Momente aus früheren Jahren gesehen. Doch ist wirklich alles vorbei? Heißt es von nun an nur noch in Sack und Asche gehen? Neben dem ganzen Corona-Mist uns gar keine Freude gönnen? Das wäre ja furchtbar, dann hätte unser Leben gar keine Freude und kein Lachen mehr. Das aber ist das stärkste Gegenmittel in dieser Situation.

Deshalb schauen wir uns das berühmte Aschekreuz am Aschermittwoch einmal an: Asche sieht nicht schön aus. Im Gegenteil, wir sehen danach dreckig aus. Und doch ist Asche etwas ganz Besonderes: Wenn früher unsere Großmütter das Familiensilber putzen mussten, war das harte Arbeit, denn es gab noch keine Reinigungstauchbäder und andere chemische Mittel, die das angelaufene und schwarz
gewordene Silber reinigen konnten. Aber es gab etwas anderes,
besonders wenn der holde Göttergatte dem Laster des Zigarrenrauchens frönte, was in früheren Zeiten ja durchaus üblich war: es gab jede Menge Zigarrenasche, die kluge Hausfrauen nicht wegschütteten, sondern sammelten. Diese Asche nämlich war das beste und gründlichste Silberputzmittel. Danach glänzte es wie neu und lief auch nicht mehr so schnell an.

So ist die Fastenzeit keine Trübe-Tassen-Zeit, sondern eine Zeit der Reinigung von allem, was uns „dreckig macht“ und belastet, damit wir voller Freude auf Ostern zugehen können. Dazu gehört aber auch die Freude und der Spaß. Ich habe immer wieder Spaß daran, wenn ich gerade jetzt in der Corona–Zeit WhatsApp–Nachrichten bekomme mit lustigen Bildern oder Videos, in denen Menschen sich selbst bzw. die Corona–Zeit auf die Schippe nehmen. Nicht alle davon sind gut, manche sind auch geschmacklos. Viele aber sind wirklich lustig und erhellen so manchen grauen Tag. Fastenzeit, Opfer bringen – alles ganz gut und schön. Aber man muss auch den Satz beherzigen, den mein Onkel (übrigens ein katholischer Pfarrer) gesagt hat: „Man muss auch mal auf ein Opfer verzichten können!“ Sehr wahr!