Pfarrgemeinde St. Ludger Selm

ermutigend – Impuls 12.12.2021

Das helle Licht

Das Volk, das im Dunkel lebt, sieht ein helles Licht; über denen, die im Land der Finsternis wohnen, strahlt ein Licht auf. ….Denn uns ist ein Kind geboren, ein Sohn ist uns geschenkt. Die Herrschaft liegt auf seiner Schulter; man nennt ihn: Wunderbarer Ratgeber, Starker Gott, Vater in Ewigkeit, Fürst des Friedens. Seine Herrschaft ist groß, und der Friede hat kein Ende. Auf dem Thron Davids herrscht er über sein Reich; er festigt und stützt es durch Recht und Gerechtigkeit, jetzt und für alle Zeiten. Der leidenschaftliche Eifer des Herrn der Heere wird das vollbringen. (Jes 9)

Ich weiß nicht, wie es Ihnen geht, aber für mich gehört der November zu den trübsten Monaten im Jahr: dunkel, meist regnerisch und trüb – so richtig ein Monat für Totengedenktage. Der Dezember ist vom Wetter und der Helligkeit eigentlich nicht anders – und doch ist er vollkommen anders: Er ist genauso dunkel – und doch leuchtet da auf einmal ein Licht auf, das die Menschen bewegt, Kerzen anzuzünden und ihre Häuser und Bäume mit Lichterketten zu schmücken, so als wollten sie die Dunkelheit aufheben und ihr zum Trotz denen, die in ihr umherlaufen müssen, ein Zeichen des Lichtes und der Wärme geben. Der Dezember ist genauso nasskalt – und doch strahlt von irgendwo her Wärme auf, die Menschen bewegt, Dinge zu tun, die ihr Leben schöner, heller und wärmer machen, indem sie anfangen, dem Leben anderer Wärme und Helligkeit zu schenken.

Man sagt: „Große Ereignisse werfen ihren Schatten voraus.“ – Ich finde das nicht richtig in diesem Fall. Es muss heißen: „Große Ereignisse werfen ihr Licht voraus.“ Sie sind wie das Licht, das vom Leuchtturm ausstrahlt in die dunkle und sturmumtoste Nacht, und den Seeleuten Halt, Hoffnung und Orientierung gibt.

Wie groß muss das Licht von Bethlehem sein, das dort von einem kleinen Kind armer Leute ausging, dass selbst über 2000 Jahre später allein die Feier seines Gedenkens ausreicht, Menschen so sehr mit Licht zu erfüllen, dass sie selbst das Licht ausstrahlen und Licht werden für andere – einfach so. Schauen Sie sich einfach nur um und Sie werden es auch entdecken in den Menschen, die Ihnen begegnen. Nicht in jedem Menschen, nicht an der Oberfläche der vorweihnachtlichen Hektik, sondern nur in der Tiefe dessen, der sich die hohe Kunst bewahrt hat, die Kinder besitzen und Erwachsene so oft verloren haben – die Kunst, sich einfach beschenken zu lassen und so zum Schenkenden zu werden.